Heute ging es zum nördlichsten Punkt meiner Reise durch Griechenland, nach Meteora. Dort sind zahlreiche Klöster, die einzigartig und scheinbar unzugänglich auf der Spitze von mehreren freistehenden Felsen gebaut sind – einigen sicherlich bekannt aus dem James-Bond-Film In tödlicher Mission (For your eyes only), in dem sich Roger Moore u.a. in einem der Körbe an der Seilwinde nach oben ziehen lässt ...
Der Tag fing aber leider ähnlich an, wie der gestrige aufgehört hat, nämlich ziemlich vernebelt, und als ich hier heute gegen Mittag ankam, dachte ich zunächst, die Fahrt hierher sei völlig umsonst gewesen, weil man vor lauter Nebel wirklich so gut wie nichts sehen konnte.
Blick im Nebel auf einen der Klosterberge
Ich habe mich dann aber doch zu Fuß zu dem Kloster aufgemacht, das meiner Unterkunft am nächsten lag (ca. 30 min entfernt), dem Ayías Triádhos, um mir ein bisschen die Beine zu vertreten, außerdem gibt es ja auch IN den Klöstern durchaus einiges zu sehen - wenngleich ich eher wegen der einmaligen Szenerie hier her gekommen bin, ich blick doch immer so gerne von irgendwo weit oben nach unten oder in die Ferne ...
Als ich dann schließlich oben war (alle Klöster sind inzwischen per in den Fels gehauene Treppen erreichbar), lichtete sich der Nebel plötzlich - zwar nicht lange, aber doch lange genug für ein paar schnelle Blicke (und Fotos) auf die Umgebung!
Leider nicht für Touristen, die müssen die Stufen nehmen
Alte Seilwinde
Fotos innerhalb der Klöster sind übrigens nicht erlaubt ... *hüstel*
Wieder unten bin ich dann auch noch zu einigen anderen Klöstern gefahren (insgesamt gibt es hier 6, die zugänglich sind, alle entlang einer kurvenreichen Straße um die Felsen herum innerhalb von ca. 10 km), und ein weiteres Mal noch hatte ich das Glück, dass sich der Nebel wieder fast völlig verzog, um dann für den Rest des Tages aber um so undurchsichtiger wiederzukommen.
Ayíou Nikoláou Anapafsas
Kloster Varlaám
Blick von Varlaám auf Megálou Meteórou (oder auch Metamorfóseos)
Blick von Varlaám auf Roussánou (auch Ayías Varváras genannt)
Die letzten 4 Bilder sind alle innerhalb 15 Minuten aufgenommen - und 5 Minuten später war absolut nichts mehr zu sehen, für den Rest des Tages ...
Dass es in Klostern und Kirchen eine "Kleiderordnung" gibt, ist da ja oft so (z.B. keine Shorts, bedeckte Schultern), aber hier dürfen Frauen nicht mal lange (!) Hosen tragen, sondern müssen sich da drüber noch einen langen Rock ziehen bzw. sich mit einem großen Tuch umwickeln! Irre ...
Megálou Meteórou
Morgen fahre ich dann wieder zurück in Richtung Athen – apropos Fahren: inzwischen habe ich mich ja den Fahrgewohnheiten hier schon ein wenig angepasst und fahre auf den Landstraßen durchaus auch mal 120 (wo eigentlich 90 erlaubt sind), um den Verkehr nicht völlig aufzuhalten – und werde trotzdem noch regelmäßig überholt!
Für das folgende Video habe ich wirklich nicht lange warten müssen, um es aufzunehmen: Ort ist eine Landstraße, die als Baustelle gekennzeichnet war (irgendwas wurde über mehrere Kilometer am rechten Straßenrand gewerkelt – allerdings nicht, als ich dort vorbei fuhr), so dass dort Schilder mit Tempo 50 (!) standen, und natürlich auch Überholverbotsschilder. Ok, 50 wäre sicherlich etwas zu viel bzw. wenig des Guten – ich glaube, wenn dort jemand wirklich nur 50 fahren würde und er an einer Polizeistreife vorbei käme (wenn denn mal wo eine wäre), würden die ihn bestimmt anhalten und fragen, ob alles ok ist, und warum er so langsam fährt ... :-)
Ist leider etwas wackelig, daher hier noch mal die wesentliche Cockpit-Info: ich fahre 110 (!) – wie gesagt, selbst ohne Baustelle wären ja nur 90, wie auf allen Landstraßen in Griechenland, erlaubt ...
Bei 0:02 huscht rechts übrigens ein Überholverbotsschild vorbei.
Am nächsten Tag ging es dann die gleiche Straße wieder zurück, und auch diesmal musste ich nicht lange warten für das Video - leider mit falscher Farbeinstellung, dafür aber mit passenderer Musik (Highway Star von Deep Purple), und dem Tempo-50-Schild am Ende im Bild:
Diesmal fuhr ich allerdings "nur" 100 ...
Der Verkehr innerhalb der Städte ist übrigens nicht besser – im Gegenteil: rechts-vor-links (oder auch umgekehrt) gibt's hier offensichtlich nicht, sondern eher wer-zuerst-fährt-hat-Vorfahrt-und-basta, Stopp- & Halteverbotsschilder werden sowieso komplett ignoriert, und auch bei roten Ampeln mogeln sich einige ganz langsam rüber, so als ob es dann keiner sehen würde ... und telefonieren natürlich dabei, oder rauchen zumindest, das macht scheinbar fast jeder Grieche - aber dazu könnte man noch einen ganzen Roman schreiben ...
Fazit: Verkehrspolizist (und auch Nichtraucherschutz) scheinen im griechischen Wortschatz nicht aufzutauchen. Autofahren in Griechenland – definitiv nichts für Nervenschwache!
Übernachtet habe ich heute in Kalambaka, direkt neben den Felsen im Koka Roka Taverna & Rooms (25 €), gefahren bin ich 157 km.
Koka Roka Taverna & Rooms mit Blick vom Balkon bei Ankunft
PS: Ich hatte mich eben gerade (23:30 Uhr), während ich das hier getippt habe, schon gefreut, dass wohl der Dauerregen, der mit dem Nebel am Nachmittag kam, endlich aufgehört hat, weil seit ca. 30 Minuten kein Regen mehr zu hören war. Komische Geräusche von der Straße haben mich eben aber mal hinter den Vorhang blicken lassen – und was sehe ich: ES SCHNEIT! Ich hoffe mal, dass ich morgen überhaupt hier weg komme, denn meine Unterkunft liegt ziemlich am Hang – die Geräusche eben kamen von einem Auto, dass hier das Kopfsteinpflaster entlang fuhr und wohl ein paar Brems- & Rutsch-Versuche auf dem Neuschnee gemacht hat ...
PPS: Eben (0 Uhr) habe ich mal sicherheitshalber mein Auto ein paar Straßen weiter hangabwärts an die Ecke zur Hauptstraße gestellt, es war schon komplett ca. 2 cm eingeschneit. Fahren war zum Glück (noch) kein Problem, aber so muss ich mir wenigstens die Nacht über keine Sorgen machen, dass ich morgen früh vielleicht gar nicht erst das steile Stück gleich hier oben nicht mehr heil hinunterkomme, weil es möglicherweise vereist ist ... So musste ich zwar eben (und natürlich auch morgen früh) ca. 10 Minuten zu Fuß wieder den Hügel rauf (bzw. morgen runter), aber so kamen dann wenigstens auch mal meine (alpinen) Wanderschuhe zum Einsatz, die ich bislang nur durch die Gegend gefahren habe ... :-)
PPPS (Nachtrag vom nächsten Abend): Es war dann zum Glück doch nicht so schlimm wie befürchtet, offensichtlich war der Schnee in der Nacht wieder in Regen übergegangen bzw. hat irgendwann ganz aufgehört, so dass zwar die Straßen etwas verschneit waren (siehe GR10), aber nicht vereist. Ich habe meine Notizen ja eben erst (also am nächsten Abend) online gestellt - es musste sich also keiner Sorgen machen, denn inzwischen ist ja klar, dass alles gut gegangen ist, trotzdem habe ich sie aber mal hier drin gelassen - nicht, dass jemand auf die Idee kommt, Reisen sei immer (nur) ein Vergnügen! :-)
Weiter mit dem nächsten Tag: GR10 - Marathon - Kap Sounio
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Für Neueinsteiger auf meinen Seiten gibt es hier (klicken!) einen Überblick darüber, was es hier sonst noch alles zu sehen gibt - viel Spaß beim virtuellen Verreisen!
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